Was wurde aus… Mosdorfer?

Bereits im 19. Jahrhundert war Mosdorfer ein Global Player: Wurden die Weltmärkte damals mit Sicheln beliefert, hat man sich im 20. Jahrhundert als Spezialist für Freileitungsarmaturen etabliert. Aber wo steht der Global Player heute? Wir haben es herausgefunden.

© Robert Sommerauer
Unterwegs am internationalen Parkett: das Familienunternehmen Mosdorfer

Das Jahr 1949 war ein Meilenstein in der Unternehmensgeschichte von Mosdorfer. Mit dem Bau der 220 kV-Leitung Kaprun-Ernsthofen erhielt das im steirischen Weiz ansässige Familienunternehmen den ersten Auftrag zur Herstellung von Freileitungsarmaturen. Ein Auftrag mit Folgen, war er doch der Startschuss zur Umstrukturierung des zur Knill-Gruppe gehörenden Unternehmens vom Sichelproduzenten in eine elektrotechnische Spezialfabrik

Unternehmen mit Weitblick

Die Entscheidung, auf den Energiebereich zu setzen, erwies sich als weitblickend: Mittlerweile sind die Systeme für Freileitungen im Hoch-, Mittel- und Niederspannungsbereich aus dem Hause Mosdorfer, die als Verbindungselemente zwischen Strommast und Isolator sowie Isolator und Leiterseil dienen und zur sicheren und störungsfreien Stromübertragung beitragen, weltweit zu finden. Daneben gibt es mit dem OTLM-System eine Lösung zum Monitoring, der Bewertung und dem Management von Freileitungen basierend auf Echtzeit-Überwachung. Neben ganzheitlichen, an lokale Gegebenheiten angepassten Gesamtsystemen wird ebenso die gezielte Entwicklung und Produktion von kundenspezifischen Einzelkomponenten angeboten.

Mitbewerber aufgekauft

Getragen wurde das Wachstum von der steigenden Nachfrage sowie einer Reihe weiterer unternehmerischer Entscheidungen. So ermöglichte der Einstieg von Mosdorfer in den isolierten Niederspannungsbereich Anfang 1980 bahnbrechende Wege im Niederspannungsbereich. 1985 wurde außerdem der größte Mitbewerber, Lorünser, gekauft und somit der Einstieg in den Schaltanlagenbereich möglich. Mit dem Kauf der Firma Elsta konnte Mosdorfer – das Unternehmen beschäftigt aktuell rund 340 Mitarbeiter und setzte zuletzt rund 40 Millionen Euro um - schließlich in einen neuen Markt vordringen, nämlich jenem der Sicherungs- und Schaltschränke.

Erste Erwähnung im 14. Jahrhundert

Flexibel auf die Gegebenheiten des Marktes zu reagieren, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Unternehmens, das erstmals im 14. Jahrhundert als Schmiede am Weizbach genannt worden und seit 1712 unter dem Namen „Mosdorfer“ tätig war. Als die Klingenproduktion – Mitte des 18. Jahrhunderts hatte man in der Belieferung der kaiserlichen Armee mit Säbeln nahezu Monopolstellung erreicht - kein zukunftsweisender Erwerbszweig mehr war, suchte Mosdorfer um die Konzession zur Sichelproduktion an. Im 19. Jahrhundert erreichte die jährliche Sichelproduktion mit an die 500.000 Stück ihren Höchststand. Schon damals war Mosdorfer international tätig und exportierte seine Produkte unter anderem in die Türkei, nach Russland, Brasilien oder in die USA. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts ersetzten schließlich, wie bereits erwähnt, die Freileitungsarmaturen die Sichelproduktion.

Internationaler Familienbetrieb

Das internationale Parkett bleibt auch weiterhin interessant: Mit Produktionsstandorten in Europa und Asien sowie Vertriebsniederlassungen in Europa, Asien, Nordamerika, Südamerika und Australien zeigt der Familienbetrieb, weltweit Flagge. Die jüngste Akquisition von Mosdorfer war 2018 das slowenische Unternehmen OTLM, das auf die Entwicklung und Produktion von Systemen zur Dauerüberwachung und zur Bewertung von Freileitungen spezialisiert ist. Ein weiterer wichtiger Schritt, um rund um die Welt zur sicheren und störungsfreien Stromübertragung beizutragen und weiter zu wachsen. 

Wussten Sie, dass …

… Mosdorfer bis heute 200.000 km Hochspannungsleitungen ausgestattet hat?
… und dass man mit dieser Länge die Erde ohne weiteres 5 Mal mit Stromleitungen umspannen könnte?

 

Text von Ursula Rischanek

© Mosdorfer GmbH
Im 19. Jahrhundert erreichte die jährliche Sichelproduktion mit an die 500.000 Stück ihren Höchststand.