StandOut: Wie sich Messestandbau neu erfindet

Wegen der Corona-Pandemie ist dem Messestandbauunternehmen StandOut das komplette Geschäft weggebrochen. Wie der Dienstleister die Krise meistert und sich nun komplett neu erfindet. 

 

© Reed Exhibitions / Sebastian Datzreiter
Der Messestandbauer innerhalb der Reed Familie erfindet sich neu:  Lookbook und 3D-Visualisierung sollen demnächst online verfügbar sein, doch das ist erst der Beginn der digitalen Reise von StandOut.

„Dieser Virus ist wie eine Innovationskur im Turbomodus.“ Bernhard Brandl ist erst seit kurzem Geschäftsführer bei StandOut. Als er kam, war von der Coronakrise noch keine Spur. Seine Aufgabe damals: Das Unternehmen ins digitale Zeitalter führen. Geplant war es ursprünglich eben anders. „Super Start“, sinniert er heute mit Rückblick auf die anhaltende Pandemie und den Lockdown. Jahrelang war der Full-Service-Dienstleister für Messen, Kongresse und Events das cashstarke Backbone im Unternehmensverbund von Messeveranstalter Reed Exhibitions. Das Messestandbauunternehmen zählte immerhin zu den Top-15 in Europa. Und dann kam Covid-19 - und mit dem Virus das Ende des gewohnten Geschäfts. Auch für Co-Geschäftsführer Gerald Klaushofer galt es rasch zu handeln. „Andere Wege zu finden, neue Geschäftsfelder zu erobern“, so Klaushofer. Die Krise ist noch nicht vorbei, aber die beiden Geschäftsführer sind mit ihrem Unternehmen innerhalb der Reed Gruppe wieder auf Schiene, wenn auch anders als sonst. Ihre neuen Treiber lauten nämlich: Digitalisierung und Innovation.

Im Turbogang neue Produkte am Markt

„Chancen erkennen und sofort zuschlagen.“ Ein Dogma aus Brandls industrieller Vergangenheit, das bis heute Bestand hat und StandOut in der Krise sofort reagieren ließ. Um Mitarbeitern wieder das Arbeiten in ihrer gewohnten Büroumgebung zu ermöglichen, haben die Salzburger binnen kürzester Zeit eine eigene Produktserie entwickelt. Sogenannte CO-PS (Corona Protection Shields). CO-PS sind transparente, flexible Trennwände, die vor Tröpfcheninfektion schützen. Das war aber nur der Anfang. Es entstand eine umfangreiche „Protection Serie“ mit Desinfektionsspender, Beschilderung und Bodenmarkierung zum richtigen Verhalten. Im Einsatz sind die neuen Produkte aber nicht nur bei Messen, sondern auch bei Großveranstaltungen wie Fußballmatches oder anderen Sportevents.

 

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Der unsterbliche Messestand? Geht es nach den beiden StandOut-Geschäftsführern Bernhard Brandl und Gerald Klaushofer schon bald Realität. 

 

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„Flexibilität ist unsere neue Normalität. Es gilt neue Geschäftsfelder zu erobern.“ Gerald Klaushofer verfolgt gemeinsam mit Bernhard Brandl einen Plan um die Krise zu bewältigen. 

 

Ein Messestand zum Teilen

Ein anderes Konzept, das auch Fahrt aufgenommen hat, ist der „Shared Messestand.“ „Ein Standkonzept auf Pop-up-Basis quasi“, erklärt Klaushofer. Doch wie lässt sich ein Messestand teilen? Gerade bei mehrtägigen Kongressen gibt es Themenschwerpunkte an unterschiedlichen Tagen. „Dem Aussteller soll so die Möglichkeit geboten werden, den Messestand für den passendsten Tag zu mieten“, erklärt Brandl. Aussteller erreichen so nur Besucher, die sich für sein Angebot tatsächlich interessieren. Das Standlayout ist dabei variabel. „Hintergrundbeleuchtung und Designs können individuell angepasst werden, auch nur für ein paar Stunden“, so Klaushofer über die neue Flexibilität.

 

Digitaler Zwilling im Messestandbau

Eine 3D-Visualisierung eines Messestands können viele, aber Sicherheits- und Wegekonzepte digital anhand von Bewegungsmustern zu visualisieren, um so entsprechende Covid-19-Maßnahmen zu planen, nur wenige. „Eine Möglichkeit völlig neue Geschäftsfelder zu erobern“, meint Brandl. Das sei aber nur eine von vielen digitalen Visionen, die in Salzburg gerade Gestalt annehmen. Besonders stolz sind die Messestandbauer auf ihren Online-Konfigurator. Geht es nach Brandl und Klaushofer, baut sich der Kunde nämlich seinen Messestand künftig selbst – zumindest digital. Vorgefertigte Designs lassen sich aus einem sogenannten „Lookbook“ wählen. Diese sind adaptierbar. Eine 3D-Visualsierung des Messestandes vermittelt gleich den richtigen Eindruck. Cherry on the top: Eine mobile Augmented Reality-Lösung. Denn dank einer innovativen App, lässt sich der StandOut-Messestand schon im Vorfeld mobil von allen Seiten betrachten. Platziert sich digital im realen Umfeld. Zusätzliche Standbauleistungen werden einfach über den dahinterliegenden Webshop hinzugebucht, der übrigens das bisher genutzte Serviceheft ersetzen soll. 

 

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Der digitale Messestand ist auch mobil – auf jedem Smartphone immer mit dabei.  

 

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„Dem virtuellen Raum sind keine Grenzen gesetzt“, so Brandl. 

 

Harry Potter öffnet Türen

Harry Potter als Inspiration für Digitalisierung? Richtig gelesen. Genauer gesagt bei Quidditch, der wohl bekanntesten Sportart in der Zaubererwelt, holte sich Brandl seine Inspiration. „Das magische Zelt darin war Anstoß für die Weiterentwicklung des digitalen Zwillings“, so Brandl. Für nicht Harry Potter-Fans: In diesem nach außen einfachen Zelt, verstecken sich drinnen ungeahnte riesige Räume, die sich nach und nach entfalten. Je nachdem, wohin man geht. „Ganz wie bei einem digitalen Zwilling“, meint Brandl. Auf dem virtuellen Messestand bewegt man sich auf einer Fläche mit mehreren Quadratmetern (das Magierzelt von außen). Doch hinter jedem „Touchpoint“ verbirgt sich eine weitere Ebene, ein weiterer Raum voller Inhalt und News (das innere des Magierzeltes) digital, virtuell und innovativ. „Wir überholen uns gerade selbst“, ist Brandl begeistert. Aus einem kleinen Messestand wird so ein digitales Universum, ohne Grenzen, ohne zeitliches Ende. 

 

Die Zukunft von StandOut

Dass sich der Messestandbau komplett in die digitale Welt verlagert, das glauben die beiden Geschäftsführer nicht. „Physische Messen und die persönliche Begegnung sind unersetzbar“, davon ist Klaushofer überzeugt. „Wir verlängern die Lebenszeit eines Messestandes, indem wir dem Veranstalter und Aussteller einen digitalen Zwilling zur Verfügung stellen.“ Ein Messestand, der quasi als digitales Backup dient, sowohl vor als auch nach der Veranstaltung und speziell, wenn die Veranstaltungen doch nicht physisch stattfinden können. Aber nicht nur das: Der Stand kann im Anschluss an die Messe im virtuellen Raum weiter genutzt werden, mit Content bespielt werden. Die Messe kann so also nachklingen, ist nicht länger auf ein paar Tage begrenzt. Für den Aussteller eine ideale Möglichkeit die digitale Community der Veranstalter 365-Tage im Jahr mit seinen Informationen zu bespielen.

 

Text von Jasmin Ladinig, Teamlead Content Management und Elisabeth Biedermann, Head of Content & Channel Management

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