Blackout: Die Kehrseite der erneuerbaren Energien

Erst kürzlich ist Europa an einem flächendeckenden Stromausfall vorbeigeschrammt. Wenn das Stromnetz ins Schwanken gerät, greift ein Sicherheitsnetz ein, das aber ausgerechnet durch erneuerbare Energien in Gefahr gerät. 

© Austrian Power Grid AG
Gut vernetzt in Österreich – das Übertragungsnetz der APG in Österreich. 

Nur haarscharf schrammte Österreich am 8. Jänner 2021 an einem totalen Blackout vorbei. Die volkswirtschaftlichen Kosten, wenn dem ganzen Land der Saft ausgeht: enorm. Bis zu einer Milliarde Euro kostet Österreich ein ganzer Tag Blackout, meint eine Studie der Johannes-Kepler-Universität. Betroffen war in diesem Szenario ganz Europa. Wie kam es dazu? Laut dem Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) kam es zu einer Unterfrequenz im europäischen Hochspannungs-Stromnetz. Diese führte zu einer kurzfristigen Frequenzabweichung von rund 260 mHz. Das brachte auch das heimische Stromnetz gehörig ins Schwanken. Das Sicherheitsnetz hat gegriffen, zahlreiche Kraftwerke in ganz Österreich haben sofort Energie zur Netzstabilisierung nachgeliefert. 

Netzbetreiber stehen bereit

Einmal mehr zeigte sich, wie wichtig die Netzreserve und damit die Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen unter anderem von Wien Energie sind. Sie laufen aktuell auf Hochtouren, um eine solche Situation zu verhindern. „Wie die Feuerwehr stehen unsere Kraftwerke rund um die Uhr bereit und helfen aus, wenn es im heimischen Stromnetz brennt. Am Freitag haben wir wieder einmal gesehen, wie wichtig diese Bereitschaft ist. Unsere Kraftwerke sind das Sicherheitsnetz für eine erfolgreiche Energiewende“, so Wien Energie-Geschäftsführer Michael Strebl.

© Wien Energie/Ian Ehm
Der Hochdruck-Wärmespeicher am Gelände des Kraftwerk Simmering ist der weltweit erste Hochdruck- und Hochtemperatur-Speicher dieser Art. Er wird den jährlichen Wärmebedarf von rund 20.000 Haushalten decken und spart durch die Optimierung von Produktion und Speicherung jährlich rund 11.000 Tonnen CO2 ein.

© Wien Energie/Ian Ehm
Mittelfristig strebt Wien Energie die Umstellung auf Grünes Gas an.

Die Kehrseite der Medaille für erneuerbare Energien

Der vermehrte Ausbau von erneuerbaren Energien und damit die volatile Erzeugung von Wind- und Sonnenstrom führt dazu, dass die Stromnetze immer stärkeren Schwankungen ausgesetzt sind. Die Anzahl der Not-Einsätze nimmt drastisch zu. Musste Wien Energie bis vor wenigen Jahren nur rund 15 Mal die Stromerzeugung kurzfristig hochfahren, war dies in den letzten Jahren bis zu 240 Mal pro Jahr für die Netzstabilisierung der Fall.

Gaskraftwerke, die schnell und ohne äußere Einflussfaktoren wie das Wetter, sofort liefern können, sind dafür essenziell. Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen wie die Kraftwerke Simmering und Donaustadt nutzen den eingesetzten Brennstoff hocheffizient, sie liefern neben der Strom-Erzeugung auch Wärme. 

Szenario Blackout – was tun?

Ist der Stromausfall nur von kurzer Dauer, kann der Schaden meist rasch behoben werden. Bei einem langfristigen Ausfall der Energienetze, insbesondere überregional, spricht man von einem Blackout. Was im Ernstfall zu tun und worauf zu achten ist. Gerade in diesen kalten Wintertagen stellt ein Ausfall des Stromnetzes und somit diverser Heizmöglichkeiten Betriebe und Haushalte vor enorme Herausforderungen. Ein Vorbereitungstipp: Planen Sie wie für einen vierzehntägigen Camping-Urlaub in den eigenen vier Wänden.   

 

Quelle: APG, Wien Energie, Bundesministerium für Inneres, Zivilschutz Österreich

Text: Jasmin Ladinig, Teamlead Content Management